„Gedruckt“ Kunstverein Nördlingen
Rolf Nikel sprengt mit seinen druckgrafischen Werken den zweidimensionalen Raum. Er lässt sie wie Gewächse von der Fläche in den Raum hineinwachsen. Er selbst gibt seinen Arbeiten keine Titel. Für seine großformatigen Ätzradierungen bearbeitet er völlig unkonventionell Metallplatten mit der Flex.
Sein Ansinnen zielt auf die räumliche Erfahrung von Kunst – sei es in der Malerei, Zeichnung oder wie gesagt auch in der Druckgrafik. Vielfach zeigte er bereits begehbare Räume, bemalte großformatige Papiere, in denen der Betrachter die Malerei ganz direkt körperlich erfahren konnte. Die abstrakten Formen, oftmals sind es sich wiederholende Strukturen wie Bänder, Netzformen, Kreise werden von ihm teilweise auch ganz unkonventionell mit dem eigenen Körper, mit den Füßen oder Händen aufgetragen.
Ebenso unorthodox geht Rolf Nikel mit dem Medium der Radierung um, gestaltet mit dem technischen Gerät röhrenförmige Gebilde, die gedruckt, ausgeschnitten und zusammengesetzt lange, plastisch wirkende Formen ergeben. Durch Überlappungen werden räumliche Illusionen erzielt, die in der perspektivisch aufgefassten Zeichnung und durch die Licht- und Schattenmodulation der Motive dreidimensional wirken.
Teilweise werden Radierungen auch aufgestellt und bilden plastische Raumkörper wie Schalen, Zylinder oder Kegel (auf den Sockeln zu sehen).
Ausschnitt Einführungsrede, Dr.Sabine Heilig (Kuratorin) |